Sideboard 60er Jahre

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Design trifft
Sperrmüll 

Auch dieses Sideboard war ein Fundstück bei den Ebay Kleinanzeigen. Es sollte verschenkt werden und sah ziemlich runtergekommen aus. 

Ich fand die Maserung des Furniers so gut, dass ich beschloss, alles abzuschleifen. Dabei habe ich gelernt, dass Furnier eine sehr dünne Schicht ist.

    Der Prozess


    Erst mit grobem 40er Schleifpapier, dann immer feiner werdend, habe ich von Hand sämtliche Oberflächen von Korpus, Türen und Schubladen abgeschliffen. Dabei habe ich an einigen Stellen leider in meinem Tatendrang das Furnier abgenommen und so war schnell klar: Da muss irgendwas drüber. Aber nicht großflächig, das wäre langweilig und bei diesem Projekt auch sehr schade. Dass die Maserung vom Holz wunderschön ist, war mir nämlich schon klar, bevor ich im nächsten Schritt mittels Hausmittel eine dunklere Verfärbung des Holzes erreichen wollte.


    Eine Mischung aus viel schwarzem Tee und Kaffee einzusetzen, um die Farbe des Holzes zu verdunkeln, hatte ich bereits ausprobiert und war sehr positiv vom Ergebnis überrascht. Also habe ich auch bei diesem Projekt wieder mehrere Schichten dieses Hausmittels aufgetragen. Der schwarze Tee sorgt für eine warme, rotbraune Färbung, der Kaffee für eine etwas dunklere, schwarze. Um eine stärkere Verfärbung zu erreichen griff ich schließlich zu Essigessenz und Natron. Ein bisschen zu dunkel ist mir das Furnier dann doch geraten. Aber es war immer wieder schön, den Pinsel auf die noch trockene triste, graue Fläche anzulegen und zu sehen, was sich doch für ein schönes Farbenspiel darunter verbirgt. 

    Mit Leinöl wurde die letzte Schicht aufgetragen. Damit versiegelte ich das Holz und beendete den Prozess der Verfärbung.



    Den Innenraum des Korpus habe ich mit der Farbe "Taupe" lackiert. Der Lack ist samtmatt. Ich habe ihn ebenfalls für die Schubladenböden verwendet. Die sind nämlich mit einem grünen Stoff ausgefüttert, der den Muff aus dem Keller, in dem das Sideboard lange stand, angenommen hat. 
    Auch nach langem Lüften hing der Muff noch in den Schubladen und konnte nur durch eine Lackschicht vertrieben werden. 



    Ich habe mich in ein Rauten-Muster verliebt, das ich auch genauso auf die Oberfläche bringen wollte. Dazu habe ich mir erstmal eine Schablone aus einer Klarsichtsfolie gebastelt und mit Bleistift einige Striche vorgezeichnet. Diese Linien habe ich dann verwendet, um mit Kreppband links und rechts davon die ganze Fläche zu bekleben. Damit das Muster anschließend aufgemalt werden konnte, musste ich noch die Linien-Aussparungen mit einem Cuttermesser nachschneiden. Der Schritt des Aufklebens hat eine gute Weile gedauert, dennoch bin ich mit den entstandenen großteils sehr sauberen und geraden Linien super zufrieden. 
    Für die Flächen der Rauten und den 3D-Effekt durch unterschiedliche Farbtöne bin ich genauso verfahren. Das Aufkleben sowie das Ausmalen hatten fast meditative Auswirkungen. 


    Das Ergebnis


    An diesem Projekt habe ich lange gearbeitet. Es lagen bestimmt 3 Monate zwischen Start und Ende. Mir war wichtig, die Maserung, die so gut herausgearbeitet wurde und dem Sideboard durch die dunkle Farbe einen edlen Touch gegeben hat, zu erhalten. Aber durch die kleinen Makel, die beim Schleifen entstanden sind, musste ich eine Design Lösung finden, die nicht die ganze Fläche verdeckt, aber doch genug Lack auf die kritischen Stellen bringt, um sie zu verstecken. 
    Der Reifungsprozess für die Idee des Designs und der Umsetzung war zwar ein langer, dennoch bin ich sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Und dieses Sideboard hat mir sehr viele Lernerfolge geschenkt, nicht nur handwerklicher Natur. 

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